Ortsumgehung B33 - Hornberg: Tunnel Hornberg

Seite
Menü

Fahrzeuge, Maschinen, Versorgungseinrichtungen

Der Bohrwagen

 

Das wichtigste Gerät für Vortriebsarbeiten war der computergestützte Bohrwagen mit seinen drei Lafetten und einer Hebebühne.

Dieser Bohrwagen (Fa. Sandvik-Tamrock) besitzt einen Dieselantrieb und wird damit unmittelbar vor die Ortsbrust gefahren. Dort angekommen fährt er seine Stützen aus. Sobald alle Versorgungsleitungen angeschlossen sind, kann er mit Hilfe einer Richtungsvorgabe über einen Laser zeitgleich drei Bohrlöcher anfahren und bohren. Dafür nutzt er die Zielvorgabe über den bordeigenen PC.

120 bis 150 Löcher wurden, je nach Ausbruchsart, für jede Sprengung benötigt (Bohrzeit für 3 Meter: Ca. 70 Sekunden). Um das gelöste Material im Bohrloch herauszufördern, wird es über eine Bohrung im Bohrgestänge gespült. Gleichzeitig dient das Wasser zur Kühlung der Bohrkrone. Im Anschluss an die Bohrarbeiten wurden diese Bohrlöcher mit Sprengstoff gefüllt (pro Sprengung etwa 280 bis 300 kg Sprengstoff).

... Warten auf den nächsten Einsatz ...

... und Abtransport des Bohrwagens am 14. April 2003

 

Weitere Bohrgeräte

In den Mauslöchern wurden spezielle Bohrwagen benötigt, die extra für diese niedrigen Querschnitte gebaut wurden. Hier der bis zuletzt auf der Baustelle im Einsatz befindliche Bohrwagen mit einer Lafette für Bohrtiefen bis maximal 2,20 Meter:

 

Ähnliche Einarm-Bohrlafetten kamen dann bei den Voreinschnitten, hier im Ziegelgrund, zum Einsatz.

Neben den reinen Bohrwagen fand man auch Bohrlafetten, die anstelle des Baggerlöffels montiert werden können.

Hier ein Tiefbagger mit aufgesetzter Bohrlafette bei Bohrarbeiten am Voreinschnitt Nord.

Beim Voreinschnitt Süd kam dann ein weiteres Spezialgerät zum Einsatz: Diese Bohrlafette konnte zusätzlich zur eigentlichen Bohrung auch Mantelrohre mit einem Außendurchmesser von 14 Zentimetern einbringen:

Hierzu wurden bis zu 15 Meter lange Rohre aus verschraubbaren, je zwei Meter langen, Teilstücken durch den Hangschutt bis in den anstehenden Fels gebohrt. Im Anschluss daran wurden diese Rohre mit Beton verpresst.

So entstand der sogenannte Rohrschirm, der die letzten Meter der Vortriebsarbeiten vor dem Durchbruch absicherte.

 

Versorgungseinrichtungen

Während des Vortriebes muss die Versorgung der Einrichtungen, insbesondere des Bohrwagens, mit Strom und Wasser sichergestellt werden. Darüber hinaus sind Signaleinrichtungen, Beleuchtung und Notfallmelder vorgeschrieben. Dies wurde durch den so genannten Versorgungszug sichergestellt:

Etwa 100-200 Meter hinter der Ortsbrust wurden einige Container, so unter anderem auch ein Fluchtcontainer für den Ernstfall (in der Abbildung: blauer Container am Ende des Zuges), platziert:

Die Versorgung aller Einrichtungen erfolgt in der Tunnelröhre mit zwei voneinander unabhängigen  "Versorgungssträngen":

Auf der - in Blickrichtung Ortsbrust - linken Tunnelseite wurden die Notfallmeldeleitungen geführt: Alle 50 Meter fand man z. B. Feuermelder (gekennzeichnet durch rote Warnlampen). Darüber hinaus wird hier auch die "Wegbeleuchtung" mitversorgt.

Parallel zur Notfallmeldeleitung wurde auch ein Notruftelefon in der Röhre mitgeführt. In genau definiertem Abstand zur Ortsbrust wurden diese Boxen betrieben.

Die Wasserspülung sowie die Kühlung der Bohrung erfordert die ständige Zufuhr von Wasser über einen mächtigen Schlauch. Diese Versorgung erfolgte über den rechten Versorgungsstrang, der zudem die Hauptstromleitungen bereitstellte.

Für die Versorgung der Baumaschinen bei den Voreinschnitten fand dieser spezielle Wagen Verwendung, der hierzu jeweils beim Badenwerk angemietet und dann vor Ort aufgestellt wurde. Das Aggregat versorgt z.B. die Bohrlafetten mit Energie.

Das aus dem Tunnel fließende oder geförderte Wasser wurde nicht "einfach so" in das Abwasser geleitet: Am Nordportal befand sich hierfür eigens eine Neutralisationsanlage. Diese diente als Sammelstelle für das gesamte Schmutzwasser und sorgte dafür, dass nur "neutralisiertes Wasser" an die Kanalisation weitergeleitet wurde.

Der für die Vortriebsarbeiten benötigte Sprengstoff (insgesamt rund 250 Tonnen) wurde ständig auf der Baustelle vorgehalten:

Hierzu diente ein eigens angelegter Munitionsbunker. Er wurde direkt in den Fels (vormals Haus Haas) betoniert und mit Sandsäcken sowie Erdreich abgedeckt. Nachdem der Vortrieb abgeschlossen war, wurden die Stahlbetontresore abgebaut.

 

An Stelle des Munitionsbunkers wurden dann für den Rest der Bauzeit die "Mulden" für die Mülltrennung positioniert.

 

 

Die Bewetterung

Mit Hilfe dieses Lüfters fand die sogenannte "Bewetterung" statt: Von außen wurde über einen langen Stoffschlauch ("Lutte" genannt) frische Luft in die Tunnelröhre geblasen.
Nach dem Durchbruch des Fluchtstollens zur B33 wurde die Turbine in den dortigen Querstollen verlegt. Somit konnte die Geräuschbelastung für die Anlieger reduziert werden.

Blick aus dem Querstollen B33 in Richtung Tunnelachse

Nach getaner Arbeit wurde der große Lüfter abtransportiert.

Auch die Mauslöcher mussten bewettert werden. Hierzu dienten kleinere Ausgaben obiger Anlage.

 

Hier im Bild die Bewetterung des ersten Mauslochs (Fluchstollen B33).

      

 

Wohn- und Arbeitsstätten während der Bauphase:

Auch die Menschen auf der Baustelle mussten "versorgt" werden. Hauptanlaufstelle war der eigens am Nordportal errichtete Büro-Containerblock. 18 Container dienten der ATH und der Bauüberwachung als Zentrale.

Für die Poliere und Arbeiter auf der Baustelle gab es neben der Werkstatt zusätzliche Container.

Die Mannschaften bezogen Quartier im ehemaligen "Hotel Bären".

Neben der Übernachtungsmöglichkeit konnte hier auch eine optimale Verpflegung geboten werden.

 

Die verschiedenen Bagger

Mit diesem Hochbagger (Fa. Broyt) wurde nach der Sprengung das gelöste Gestein an der Ortsbrust auf die "Mulden" geladen. Dieser Vorgang leitet das "Schuttern" ein.

Nachdem das Gestein auf Mulden geladen und herausgeschuttert wurde, wurde mit dem Tiefbagger das Gewölbe beräumt, um zu verhindern, dass bei den nachfolgenden Arbeitsgängen im ungesicherten Bereich bis zur Ortsbrust lose Steine herunterstürzen können. Sein Reißzahn entwickelt gewaltige Kräfte.

Auch nach dem Durchschlag kam diesem Tunnelbagger eine spezielle Aufgabe zu: Für die Profilierungsarbeiten wurde der Reißzahn durch eine Anbaufräse ersetzt: 

Anlieferung des "Arbeitstiers":

Der Tiefbagger "Liebherr 932" wurde auf einem Spezialtieflader angeliefert - er diente während der ersten Phase zum Beräumen und zeitweise war er beim Vortrieb im Einsatz; in der zweiten Phase wurde er, mit einer Anbaufräse versehen, zum Profilieren verwendet.

Neben den großen Baggern fand man auf der Baustelle auch verschiedene "Kleinbagger" im Einsatz. Diese wurden z. B. auch in den Fluchtstollen eingesetzt.

Auch das Bauarbeiterleben ist nicht mehr das, was es einmal war ... Wo früher mit der Schaufel gearbeitet wurde, sind heute Kleinstbagger im Einsatz.

Für die steileren Geländeabschnitte, Voreinschnitte Nord/Süd, Stützwand am Bahndamm/B33, mussten Spezialbagger angefordert werden. Die sogenannten "Schreitbagger" haben Stützen, mit denen sie sich dem Gelände anpassen können:

 

Die Mulden

Die durch ihr Knickgelenk speziell für den Einsatz in engen Arbeitsbereichen konzipierten Mulden befuhren zum Schuttern die Röhre: In hohem Tempo ging es zur Ortsbrust. Dort angekommen wurden sie mit dem Schutt beladen, bevor es ebenso flott wieder zurück zum Nordportal ging. Dort wurde das Ausbruchsmaterial auf das Tageslager direkt am Portal gekippt.

Mit ihrem kleinen Wendekreis können die Muldenkipper schnell in der engen Tunnelröhre manövrieren - dabei kam es jedoch fast regelmäßig zum Kontakt mit den Tunnelwänden. Etliche Kratzer an der Tunnelwand zeugten von diesen "Begegnungen" - den Mulden selbst sah man, abgesehen von leichteren Lackabschürfungen, solche Kontakte nur selten an.

Trotzdem mussten am Ende der Vortriebsarbeiten die Mulden zunächst einmal "restauriert" werden, damit sie beim anschließenden Verkauf wieder Bestpreise erzielen konnten:

 

Ladefahrzeuge

Zum Schuttern kam ein Volvo-Radlader zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit dem Broyt-Hochbagger belud er die Mulden und räumte nach Bedarf den Fahrweg frei.

Dieser Radlader ("Seitensitzer" - der Fahrer sitzt längs der Fahrtrichtung) ist speziell für die kleinen Querschnitte der Fluchtstollen konzipiert. Mit ihm wurde nach der Sprengung im Fluchstollen das gelöste Gestein an der Ortsbrust aufgenommen und bis in den zugehörigen Querstollen transportiert und zwischengelagert. Von hier aus wurde es zu einem geeigneten Zeitpunkt vom Tunnellader auf die Mulden geladen und auf die Tagesdeponie am Nordportal abgefahren. 

Mit Hilfe dieses Radladers, in dessen Schaufel über 4 cbm bzw. rund 7 Tonnen Gestein Platz fanden, wurden montags bis samstags auf der Tagesdeponie am Nordportal die LKWs zur Abfuhr in Richtung Steinbruch beladen.

Für den flexiblen Einsatz (Erdarbeiten, ...) waren gleich mehrere kleinere Radlader auf der gesamten Baustelle im Einsatz ...

...darunter selbstverständlich auch einige "Bobcat" ... süß anzuschauende und doch leistungsstarke Minilader. 

 

 

LKWs

Für den Abtransport vom Tageslager standen zwei Typen von LKWs zur Verfügung:

Im Bild rechts ein MAN-Vierachs-Kipper. Dieser brachte vollbeladen insgesamt 32 Tonnen auf den Weg - davon 19,5 Tonnen Zuladung

 

 

Unten der häufiger eingesetzte "Zug", bestehend aus einer Mercedes-Zugmaschine und einem zweiachsigen Anhänger. Das Fassungsvermögen ist größer als beim Vierachser - 23,5 Tonnen Ladung ergeben ein Gesamtgewicht von 40 Tonnen.

Für die korrekte Abwicklung der Beladung zeichnete der Laderfahrer verantwortlich. Durch die in der Schaufel des Laders integrierte Digitalwaage wurde  das Gesamtgewicht festgestellt und protokolliert.

 

 

Die Sicherungsarbeiten: Spritzbetontechnik

Zur Vorhaltung des durch die Firma Rombold angelieferten Trockenbetons dient dieses vor dem Nordportal aufgestellte Silo, das rund 60 Kubikmeter Material fasste: Hier wurde das Sicherungsmaterial zwischengelagert, ehe es mittels Betonmischer oder Kübelwagen zu den Spritzgeräten in der Tunnelröhre gefahren wurde.

Für den nötigen Nachschub rollten mehrfach täglich spezielle Silofahrzeuge des Zulieferers auf die Baustelle.

Im Bild der Kübelwagen, Moxi genannt. 

Nachdem die beiden Speicherbehälter am Betonsilo beim Nordportal aufgefüllt wurde, fuhr der Moxi zu seiner Einsatzstelle in der Röhre. Dort wurde er dann an die Zuleitung zum Spritzgerät angeschlossen.

Nachdem die Belastungen für den Moxi gegen Ende der Vortriebsarbeiten zu groß wurden (zwei Achsbrüche innerhalb kurzer Zeit), musste die ATH kurzfristig ein Ersatzgerät besorgen: Dieser Anhänger mit zwei Kesseln wurde am Nordportal mit Trockenbeton beladen (Gesamtgewicht: ca. 60 Tonnen) und dann vom Tunnellader zum jeweiligen Einsatzort gezogen.

Für den Spritzzug im Rahmen der Nassspritzarbeiten (Vortrieb und Herstellung der Innenschale) wurden handelsübliche Betonmischer, wie man sie aus dem Alltag kennt, eingesetzt. Sie brachten den fertigen Beton zum Spritzwagen an der Ortsbrust.

Hier der "Spritzzug" bei den Sicherungsarbeiten nach einer Sprengung:

Ein Betonmischer bringt den fertigen Beton zum Spritzwagen. Mit Hochdruck wird das Gemisch zur Spritzdüse befördert, wobei ein Erstarrungsbeschleuniger hinzugefügt wird, der dafür sorgt, dass der Beton beim Wandkontakt schlagartig abbinden kann. Dieses Verfahren wird "Nassspritzverfahren" genannt.

 

Eines der wichtigsten Geräte im Tunnelvortrieb und bei den Profilierungsarbeiten: Der "Spritzbüffel"- am vorderen Ende erkennt man die per Fernbedienung ansteuerbare Spritzdüse auf der Lafette.

Damit in den langen Fluchtstollen mit ihren teils mit großen Steigungen das für den Spritzvorgang nötige Wasser bis zur Spritzdüse gelangen konnte, war der Einsatz spezieller Wasserpumpen notwendig - diese erzeugten den notwendigen Wasserdruck.

Insbesondere im Rahmen der Nachprofilierung fanden diese kleinen Trockenspritzgeräte ihren Einsatz.

 

Teleskopstapler

Um das Material an die dafür benötigten Stellen zu transportieren, waren während der gesamten Bauzeit verschiedenste Arbeitsgeräte im Einsatz, darunter auch diverse Gabelstabler mit Teleskoparm. Das "Transport-Lasttier" auf der Baustelle war hauptsächlich der Teleskopstapler der Firma Merlo.

Im Zuge der Bewehungsarbeiten kamen dann weitere Teleskopstapler zum Einsatz.

 

 

Weitere Maschinen

Eine Arbeitsbühne, hier in "Parkstellung" im Tunnel. Mit diesen Geräten konnten  Arbeiten an erhöhten Stellen durchgeführt werden. Zwei Ausleger mit Arbeitskörben erleichterten so z. B. die Bewehrungsarbeiten am Tunnelgewölbe.

Für den Transport von Kleinmaterialien (insbesondere Sprengstoff) verwendeten die Mineure diesen wendigen Kleintransporter.

Manche Spezialgeräte kamen nur vorübergehend zum Einsatz: Hier im Bild der Staubsaugerwagen, mit dem die Sohle vor dem Betonieren der Sauberkeitsschicht abgesaugt wurde.
Immer wieder kamen an verschiedenen Stellen auf der Baustelle Schwerlastkräne unterschiedlichster Größe und Stärke zum Einsatz.

 

Auch mobile Steinbrecher kamen zum Beginn der Arbeiten am Nordportal zum Einsatz. Ihre Aufgabe war es, den Fels, der für die Wiederverfüllung der offenen Bauweise am Nordportal eingesetzt wurde, auf das geeignete Maß zu zerkleinern.
« vorige Seite Seitenanfang nächste Seite »

Powered by CMSimple | Template: ge-webdesign.de

Seite
Menü