A. Kienzler, Lindenweg 3, 77761 Schiltach (seinerzeit als Projekt "Webwühlmäuse" der RS Triberg erstellt)

URL: tunnel.kienzlers-world.de/?BW4%3A_Der_Tunnel___3._Phase%3A_Betriebstechnik___Test_der_Brandschutzeinrichtungen

Test der Brandschutzeinrichtungen

Unmittelbar vor der Verkehrsfreigabe mussten am 22.06.2006 die Sicherheitseinrichtungen des Tunnels überprüft werden. Man kann von der "TÜV-Abnahme" der Sicherheitsvorkehrungen im Hornberg-Tunnelsprechen:

In Zusammenarbeit der verschiedenen beteiligten Unternehmen und Einrichtungen - von der für die Lüftertechnik zuständigen Firma über das Regierungspräsidium mit dem Straßenbauamt bis hin zur Feuerwehr - wurden verschiedene "Brände" inszeniert.

Die Fachhochschule Aachen (I.F.I. - Institut für Industrieaerodynamik) war hierzu mit einer umfangreichen Ausrüstung vor Ort:

Im Rahmen verschiedener Szenarien wurde an verschiedenen Stellen in der Röhre ein speziell für solche Zwecke umgebautes Fahrzeug platziert. Auf einer Länge von jeweils 50 Metern wurden dann Messgeräte sowie diverse Kameras verteilt, mit denen alles zur späteren Auswertung aufgezeichnet wurde.

Blick ins Innere des Versuchs-Fahrzeugs:

Alle brennbaren Teile sind entfernt; nicht brennbare Fasern "dämmen" den Innenraum - so hat das Fahrzeug bereits über 30 Brände simuliert. Anstelle der Sitze finden sich Gasbrenner, die von außerhalb betrieben und gesteuert werden. Weitere Brenner finden sich "hinter" den Scheinwerfern.

 

Versuchsbeginn

 

Auf Knopfdruck beginnen Flammen aus dem Fahrzeug herauszuschießen; gleichzeitig beginnen "Rauchkanonen" mit ihrer Tätigkeit - innerhalb kürzester Zeit steigen dicke Nebelschwaden empor - die Temperatur in der Umgebung steigt merklich an ...

"Menschen bei der Arbeit" einmal anders: Die "Rauchmacher"

... Sekunden später:

Man sieht buchstäblich die Hand vor Augen nicht.

 

. . . A B E R . . .

... maximal 40 Sekunden nachdem der Brand ausgelöst ist, ist er "detektiert" (in der Realität würde es rund 10 Minuten vom ersten Flämmchen bis zum vollständigen Brand des PKWs dauern!) - nun springt das "Brandnotfallsystem" an:

 

Die Sicherheitseinrichtungen springen an:

  1. Die beiden mächtigen Axiallüfter am Nordportal (je 315 KW Leistung) laufen an; zeitgleich öffnen sich fünf Brandlüftungsklappen im Bereich des lokalisierten Brandherdes

  2. Die Leittechnik sperrt den Tunnel für den Verkehr: Die Ampeln an den Tunnelportalen schalten auf rot, die Umleitungsstrecke wird ausgeschildert)

  3. Die Tunnelbeleuchtung wird vollständig auf die maximale Beleuchtungsstärkung hochgefahren

  4. Fluchtwege werden durch "Blitzer" deutlich sichtbar markiert

  5. Die Notgehwegbeleuchtung wird aktiviert

  6. Die Leit-Beleuchtung (LEDs) entlang der Gehwegskappen wird auf beiden Seiten aktiviert - dies erleichtert die Orientierung für Fußgänger erheblich

Mehrere Versuche an unterschiedlichen Positionen erbrachten mehr als zufriedenstellende Ergebnisse, wie alle erfreut feststellen konnten: Spätestens 300 Meter vor und nach dem Brandherd war die Luft "glasklar", die Brandlüftung funktioniert perfekt.

 

Hier der Blick im Bereich des Südportals in Richtung "Brandherd" (Simulation im Bereich ohne Zwischendecke) - das Brandsystem funktioniert einwandfrei. 

Auch in die Schleusen der Querstollen drang kein Rauch ein: Sobald man dort die Türe öffnet und "flüchtet", gehen die Strahlventilatoren in der Schleuse an und halten den Rauch in der Röhre zurück.

Das Fahrzeug nach Versuchende:

Noch lange Zeit glüht es nach, bevor es dann an den nächsten Einsatzort verbracht werden konnte.

Der Rauch zieht planmäßig durch das Südportal ab.

Ein weiterer Durchgang (rechts am Bildrand der "Leiter" der Simulation, Herr B. Konrath vom IFI):

Spektakel am Nordportal:

Die beiden mächtige Axialturbinen laufen planmäßig und blasen die abgesaugten Dämpfe durch den Abluftkamin am Nordportal ins Freie. Dabei hält sich auch die Lärmbelästigung in Grenzen, die eingebauten Kulissen zeigen Wirkung.

Am Ende einer ganzen Reihe von Versuchen, unterbrochen von Lagebesprechungen, zeigten sich dann alle "Feuerexperten" zufrieden. Die geforderten Standards (nach der neuen, strengeren Verordnung von 2006) bzgl. der Aktivierung der Brandprogramme wurden deutlich unterschritten - nach unter 40 Sekunden war die Leittechnik bereits aktiv - gefordert sind 60 Sekunden.

Somit konnte festgestellt werden, dass der Hornberg-Tunnel wirklich sicher ist. Im Anschluss daran wurden die aufgezeichneten Daten noch intensiv ausgewertet; die Freigabe am 3. Juli war jedoch gesichert!  

Pressebericht zur "Brandschutzübung"