Ortsumgehung B33 - Hornberg: Tunnel Hornberg

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Fundstücke

Die Vortriebsarbeiten wurden begleitet durch den Hobby-Geologen D. Schrenk aus Hornberg. Er analysierte während der gesamten Vortriebsarbeiten sowohl im Tunnel, als auch auf der Abraumhalde die vorkommenden Mineralien.

Zusammenfassung der wesentlichen Funde

Zwischen Nordportal und Ziegelgrund Fluorit, Dolomit, Calcit
Ziegelgrund Beryll, teilweise durch Fluorit ersetzt
Ziegeldobel Beryll, Aquamarin, Pyrit, Dolomit, Calcit
Im Bereich Schlossberg Mineralien im Porphyr wie Fluorit und Baryt - gediegenes Arsen im Granit
Bei ca. Tunnelmeter 1000 gediegenes Silber, Löllingit, Bismuthinit, Beyerit
Im Storenwald Beryll
Bei ca. Tunnelmeter 1400 Realgar, gediegenes Arsen, Zinkblende

 

Alphabetische Auflistung der Fundstücke

(Funde, Aufnahmen und Beschreibungen: Dietmar Schrenk, Gutach)

Aquamarin-Kristall

Klarer Beryllkristall mit hellblauer Farbe aus dem Bereich Schlossberg. Bis zu diesem Zeitpunkt der einzige Fund in dieser Qualität.

Typische hexagonale Kristallform (= sechsseitiger Querschnitt mit ebener Kristallendfläche).

Bildbreite 11 mm

Gediegenes Arsen und Realgar-Kristalle

Dieser Brocken ist stark mit gediegenem Arsen durchsetzt. Zudem haben sich auf dem Arsen schöne orangefarbene Realgar-Kristalle gebildet. 

Größe 11 x 7 x 4 cm

Winzige, schwarze, nadelige Kristalle wurden als gediegenes Arsen bestimmt. 

Das Mineral fand sich in einer kleinen Calcitdruse in einem mit Rauchquarz durchsetzen Pegmatitblock, der aus dem Bereich zwischen Ziegeldobel und Schlossberg stammt. Der Fund von Arsen stellt eine kleine mineralogische Sensation dar, da dieses Element bisher nur aus dem Witticher Revier und dem Südschwarzwald bekannt ist.

Bildbreite 11 mm

Steckbrief

Der Name Arsen stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „kühn“ oder „männlich“. 1814 gab BERZELIUS dem Arsen das chemische Symbol As
Modifikationen: Metallisches Arsen (a-Form) ist bei Raumtemperatur die stabile Form. Es ist eine stahlgraue, metallisch glänzende, undurchsichtige, spröde, rhomboedrisch kristallisierende Masse, die bei längerem Stehen an Luft schwarz wird.
  Gelbes Arsen (b-Form) ist eine metastabile, nichtmetallische Modifikation. Sie entsteht durch Abschrecken von Arsendampf und löst sich leicht in Kohlenstoffdisulfid auf. Gelbes Arsen bildet hellgelbe, durchsichtige, wachsartige, knoblachartig riechende, kubische Kristalle aus, aber schon bei geringer Energiezufuhr wandeln sich diese in graues Arsen um.
  Schwarzes Arsen ist eine schwarz glänzende glasartige und spröde Modifikation des Arsens. Sie leitet den elektrischen Strom nicht. Schwarzes Arsen kommt in mehreren nichtmetallischen Formen vor (b,g,e-Form).
  Graues Arsen ist an trockener Luft beständig. In feuchter Luft wird es jedoch oberflächlich oxidiert, dabei bildet sich eine gelbbronzene Trübung und schließlich ein schwarzer Belag.
Von Wasser, alkalischen Lösungen oder nichtoxidierenden Säuren wird Arsen nicht angegriffen. Beim Erhitzen an Luft verbrennt Arsen zu Arsen(III)-oxid, wobei ein knoblauchartiger Geruch entsteht.
Dichte: 5,72 g/cm3
Siedepunkt: 613 (sublimiert)
Arsen steht an 47. Stelle der Elementhäufigkeit und gehört daher zu den selteneren Elementen der Erde. Arsen kommt z.B. spurenweise in Vulkangasen, Steinkohlen, Mineralwässern vor. Gediegen findet man Arsen nur in geringen Mengen in der Natur, z.B. als Scherbenkobalt oder Fliegenstein.

Tafelige Baryt-Kristalle mit blauen Fluorit-Würfeln und Calcit-Kristallen. Zum ersten mal fand man nun Baryt; er stammt auch aus den Klüften im Porphyr.

Bildbreite 11 mm

Das Hauptaugenmerk der Sammler gilt dem Beryll. Leider konnten auch von diesem nur wenige Fundstücke geborgen werden.

Im oberen Bereich des aus Granit bestehenden Stückes sind hier mehrere klare bis zu 10 mm lange Berylle eingewachsen.

Größe des Fundstücks ca. 10x9 cm

Außergewöhnlich großer aufgewachsener Beryll-Kristall auf Granit aus dem Bereich Storenwald. Der Kristall besitzt eine Größe von ca. 2,5 x 4,0 cm und hat eine trübe grün-blaue Farbe.

Hier noch eine Aufnahme durch ein Mikroskop mit rund 20-facher Vergrößerung:

Teilweise zersetzte Beryll-Kristalle, in welchen sich blauer Fluorit eingelagert hat. Einmaliger Fund aus dem Bereich Ziegelgrund.

Bildbreite 11 mm

 

Gelbe Beyerit-Kugeln als Verwitterungsprodukt von Bismuthinit.

Bildbreite ca. 5 mm

Calcit-Kristalle mit braunem Überzug.

Bildbreite 11 mm

Calcit-Kristalle vergesellschaftet mit Dolomit-Kristallen und Hämatit.

Bildbreite 11 mm

Quarzkristalle mit Dolomit und Hämatit

Bildbreite 9 mm

Seltener Fund von hellblauen und unbeschädigten Fluorit-Kristallen in würfeliger Form auf Dolomit.

Bildbreite 11 mm

Blauviolette Fluorit-Würfel mit Sericit überzogen. Der Fluorit fand sich in schmalen Klüften der Porphyrgänge im Bereich Schloßberg. 

Bildbreite 11 mm

Zinnerz (Kassiterit), welches in den Hornberger Pegmatiten gelegentlich zu finden war. Einziger unbeschädigter Kristall, der beim Tunnelbau gefunden wurde. 

Bildbreite 3 mm

Im Pegmatit eingewachsenes Zinnerzkorn, derber Kassiterit.

Bildbreite 7 mm

Winzige metallisch glänzende Löllingit-Kristalle auf einer Spaltfläche von Rauchquarz. Graumetallischer Wismutglanz als Einsprengling im Quarz.

Bildbreite ca. 9 mm

Goldgelbe Pyrit-Kristalle, welche zu Kugeln aggregiert sind. Daneben sitzen mehrere mit Eisenoxiden überzogene Calcit-Skalenoeder als Doppelender.

Bildbreite 11 mm

Steckbrief

Pyrit ist ein wichtiges Eisenerz und wird auch zur Gewinnung von Schwefelsäure verwendet. Gelegentlich ist dieses Erz auch goldhaltig. Bekannt in Sammlerkreisen sind die herrlichen Pyritwürfel von Navajun in Spanien. Pyrit hat eine goldähnliche ("Katzengold") metallisch glänzende Farbe.
Formel: FeS2 (Eisensulfid)
Farbe: goldgelb
Kristallform: kubisch
Mohs-Härte: 6-6,5
Fundorte: Elba/Italien, Falun/Schweden, Rio Tinto/Spanien und Meggen/Westfalen

Nadelige Quarzkristalle, auf denen teilweise Pyrit aufgewachsen ist.

Bildbreite 11 mm

Klarer Quarzkristall mit aufgewachsenem Pyritkristall.

Quarzkristalle mit Hämatit und hellblauem Fluorit vergesellschaftet. Diese Mineralien kamen in schmalen Klüften im Anfangsbereich des Tunnels vor.

Bildbreite 11 mm

Steckbrief

Die wohl bekannteste und schönste Form des klaren und reinen Kristallquarz ist der Bergkristall. Dieser entsteht aus Kieselsäure-Lösung in Gängen, Drusen und Klüften. Die Kristall-Formationen reichen von wenigen Zentimetern bis zu mehreren Metern. Auch mannsdicke Kristalle sind dabei als Maximum möglich.
chemische Symbol: SiO2; sog. Quarzgruppe
Farbe:   farblos; an den Spitzen klar durchsichtig
Dichte: 2,65 g/ccm
Härte (nach Mohs): 7
Kristallsystem: trigonal
Wichtigste Fundorte USA, Brasilien und Madagaskar. Bergkristalle sind aber weitverbreitet in vielen Ländern der Erde. Besonders schöne Sammlerkristalle werden immer wieder in den Alpen gefunden.

Rauchquarz

Dieser häufige und mit seiner rauchgrauen bis braunen Färbung charakteristische Kristall, aus der Gruppe der Quarze, tritt oftmals in besonders großen Kristallen auf. Besonders schöne Kristalle werden durch einen Tafel- oder Treppenschliff veredelt. Bei Einlagerungen von Rutilnadeln hingegen empfiehlt sich ein Cabochonschliff oder Kugelschliff.

Steckbrief

Formel:  SiO2
Farben: rauchgrau bis braun
Merkmal: Wird dieser Kristall auf 300 - 400°C erhitzt verliert er sein Farbe 

Vorkommen:

Brasilien, Madagaskar, Sri Lanka, Schweiz Österreich
Kristallsystem: trigonal
Härte: 7
Dichte: 2,65
Spaltbarkeit: keine
Bruch: muschelig
Strichfarbe: weiß
Glanz:  Glasglanz

Zwei einzelne Realgar-Kristalle in der typische rot-orangen Farbe. 

Realgar ist ein Arsensulfid (AsS) und fand sich zusammen mit ged. Arsen, Calcit und Quarzkristallen auf kleinen Klüften eines Hornsteinganges im Bereich Storenwald. Erstfund für Hornberg.

Bildbreite ca. 4 mm

Die Realgar-Kristalle (Arsensulfid) aus Hornberg sind zwar recht klein mit einer Kantenlänge von max. 3 mm, sind aber ausgezeichnet kristallisiert und von schöner orangeroter Farbe.

Bildbreite ca. 4 mm 

Einzelner Realgar-Kristall.

Bildbreite ca. 4 mm

Derber Relagar zusammen mit Arsen in nadeligen Kristallen bzw. Krusten

Bildbreite 7 mm

Steckbrief
Formel: AsS (Arsensulfid)
Farbe:  

rot-orange

Realgar verliert am Sonnenlicht seine Transparenz und wird trübe.

Härte (nach Mohs):

1,5 - 2
Kristallform: monoklin
Fundorte: Im Schwarzwald recht wenig verbreitet. Fundorte sind z. B. das Witticher Revier, die Grube Michael im Weiler bei Lahr und die Gruben Teufelsgrund und Giftgrube im Münstertal.

Schön ausgebildetes Silberaggregat auf Rauchquarz.

Silberbergbau ist im Schwarzwald an verschiedenen Orten belegt: Man kennt bedeutende Gruben, z. B. die Grube Sophia in Wittichen, Wenzel in Oberwolfach oder Segen Gottes in Schnellingen. Ende des 18. Jahrhunderts war dieser Bergbau mangels Ergiebigkeit zu Ende. Heutzutage wird nur noch in der Grube Clara in Oberwolfach, neben Baryt und Fluorit, Silbererz gefördert.

Bildbreite ca. 5 mm

Blechartiges Silber in einer kleinen Druse neben winzigen Calcit-Kristallen und Bismuthinit

Bildbreite ca. 9 mm

Steckbrief

Silber ist ein weißglänzedes, polierfähiges Schwermetall; es ist der beste Strom- und Wärmeleiter und nach Gold das dehnbarste Metall
chemische Symbol: Ag
Schmelz-/Siedepunkt:   961 / 2212 °C
Dichte: 10,5 g/ccm

Vorkommen:

Silber findet sich gediegen oder in Form des Sulfids.
Verwendung: Silber dient in Legierungen mit 10-20% Kupfer als Münzmetall, es wird verwendet für Schmuck-bestecke, Versilberungen (Spiegel, chem. Gefäße), für elektrische Kontakte und besonders zur Herstellung von Silbersalzen für photographische Zwecke.

Zinkblende-Kristalle

Zwei kugelige gelbe Zinkblende-Kristalle auf Quarz in einer kleinen Hornsteinkluft vom Storenwald. Die Zinkblende kam zusammen mit Arsen und Realgar vor. 

Bildbreite ca. 3 mm

Mit einem Massenanteil von 0,012% steht Zink an 24. Stelle der Elementhäufigkeit in der Erdhülle und steht zwischen Vanadium und Kupfer. In der Natur findet sich kein elementares Zink. Die beiden wichtigsten Zinkerze sind Zinkblende (Sphalerit, Zinksulfid) und Zinkspat (Smithsonit, früher auch "Galmei" genannt, Zinkcarbonat). Die Hauptvorkommen finden sich in Kanada, USA, Australien, Osteuropa, Peru, Mexiko, Japan, Südafrika, Kongo, Polen, Schweden, Griechenland und Großbritannien. In Deutschland wurden die Zinkerze früher in geringen Mengen im Sauerland, im Harz und im Bergischen Land gefördert. 

Steckbrief:

Formel: ZnS (Zinksulfid)
Farbe:   gelbbraune Kristalle
Kristallform: hexagonal

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