A. Kienzler, Lindenweg 3, 77761 Schiltach (seinerzeit als Projekt "Webwühlmäuse" der RS Triberg erstellt)

URL: tunnel.kienzlers-world.de/?BW4%3A_Der_Tunnel___Geologie_%26amp%3B_Mineralogie___Mineral_des_Vortriebs

Mineral des Vortriebs

Die im Rahmen der Vortriebsarbeiten von Herrn Schrenk gefundenen Mineralien wurden fortlaufend von Herrn Dr. Gröbner bestimmt. Im Rahmen der Analysen wurden dabei einige interessante Einzelfunde identifiziert:

1.) Proustit

Der Proustit kommt als scharlachrote transparente Kristalle vor, die 0,5mm Größe nicht überschreiten. Die Kristalle fanden sich zusammen mit Pyrit und Hämatit in einer Pegmatitdruse. Somit konnte ein Silber-Arsen-Sulfid vom Tunnel belegt werden.

2.) Kupferkies

Kupferkies wurde als ca. 2mm großer Einsprengling in einer Dolomit-Matrix gefunden. Interessanterweise ist der Kupferkies von Bleiglanz umhüllt, welcher für den Tunnel auch einen Neufund darstellte.

Die Aufnahme (Bildbreite 11mm) zeigt goldgelbe Pyrit-Kristalle, welche zu Kugeln aggregiert sind. Daneben sitzen mehrere mit Eisenoxiden überzogene Calcit-Skalenoeder als Doppelender.

3.) Turmalin

Der Turmalin (Bildbreite 11mm) fand sich als winzige, max. 1 mm große graubraune transparente Kristalle. Diese waren wirr in einem grünlichem Quarz eingewachsen, der einem Pegmatit entstammte.

Ein weiteres interessantes Mineral wurde ebenso zu Untersuchung gegeben: Es handelte sich um ein Calcium-Arsenat, so dass bis zum Ende der Vortriebsarbeiten immer mehr Arsen-Verbindungen bestimmt werden konnten.

 

ARSEN war also "das" Element des Tunnels!

Der besondere "Glücksfund":

Beharrlichkeit zahlt sich früher oder später aus: 1400 Meter vom Nordportal entfernt, tief im Berginneren, fand sich im Bereich Storenwald ein zunächst unscheinbarer Rauchquarzbrocken. Bei näherer Betrachtung erwies er sich jedoch als Glücksfall - er enthielt Erze, die für den Bereich Hornberg Neufunde darstellten. Löllingit, Bismuthinit und Beyerit wurden von Herrn Dr. Gröbner von der TU Clausthal-Zellerfeld bestimmt:

Bildbreite ca. 11 mm

REM-Aufnahme: Dr. Joachim Gröbner TU Clausthal-Zellerfeld

Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Joachim Gröbner, TU Clausthal-Zellerfeld

Winzige metallisch glänzende Löllingit-Kristalle auf einer Spaltfläche von Rauchquarz.

Graumetallischer Wismutglanz als Einsprengling im Quarz.

Bildbreite ca. 9 mm

Gelbe Beyerit-Kugeln als Verwitterungsprodukt von Bismuthinit.

Bildbreite ca. 5 mm

Neben diesen Neufunden fand sich in diesem Rauchquarzblock ein weiteres Mineral, das ein Sammlerherz höher schlagen lässt:

Silber

Schön ausgebildetes Silberaggregat auf Rauchquarz

Bildbreite ca. 5 mm

Blechartiges Silber in einer kleinen Druse neben winzigen Calcit-Kristallen und Bismuthinit

Bildbreite ca. 9 mm


Weitere Informationen rund um die Geologie/Mineralogie:

Mineralienmuseum Oberwolfach