A. Kienzler, Lindenweg 3, 77761 Schiltach (seinerzeit als Projekt "Webwühlmäuse" der RS Triberg erstellt)

URL: tunnel.kienzlers-world.de/?BW4%3A_Der_Tunnel___Heilige_Barbara

Heilige Barbara

                          ... die Schutzpatronin der Berg- und Hüttenleute

Der Brauch

Im Tunnelbau ist es Brauch, den Tunnelanschlag feierlich zu begehen - die Anschlagsfeier in Hornberg fand am 26. März 2002 statt: Bei dieser Feier darf die Weihe der Barbarastatue nicht fehlen. 

Stellvertretend für die heilige Barbara (griech. „die Fremde“) wird zu Beginn der Bauarbeiten eine Tunnelpatin (Birgit von Ungern-Sternberg, die Frau des seinerzeitigen Regierungspräsidenten im RP Freiburg) ernannt, die die Baustelle während der gesamten Bauzeit betreute.

Die Barabarastatue des Hornberger Tunnels, gefertigt von einem südtiroler Meister,  in ihrer ganzen Pracht:
 

In den Darstellungen der Heiligen Barbara finden sich verschiedene Attribute, wie beispielsweise ein Schwert, das auf die grausame Handlung des Vaters Bezug nimmt, oder eine Feder als Zeichen der himmlischen Nähe bzw. als Symbol der Jungfräulichkeit.

Als Hauptbestandteil der Darstellung (auch bei "unserer" Barbara) gilt jedoch der Turm, der sich auf ihre Gefangenschaft und ihr Martyrium bezieht. Als Sinnbild der Dreifaltigkeit enthält der Turm in der Regel drei Fenster.

 

Zunächst stand die Statue im Baubüro; nach dem Anschlag stand sie dann für einige Wochen im Vortriebsstollen in einer eigens dafür geschaffenen, beleuchteten und immer geschmückten, Nische. Später wurde sie zu ihrem Schutz wieder ins Baubüro zurück verlegt, bevor sie nach Abschluss der Arbeiten am Tunnel traditionsgemäß der Tunnelpatin für deren Verdienste übereignet wurde.

Legende von der heiligen Barbara

Die Geschichte weiß von der Heiligen Barbara nicht viel mehr als ihren Namen: Die Legenden über die Hl. Barbara haben ihre Entstehung vermutlich im Bereich der Ostkirche, wo sie in zahlreichen Handschriften zu finden sind. Als berühmteste und am weitesten verbreitete Heiligengeschichte der Barbara kann die "Goldene Legende" (Legenda aurea) angesehen werden, die um 1250 entstanden und 1848 auf Veranlassung des Erzbischofs von Genua herausgegeben wurde.

Diese Legende berichtet von einem adeligen Landpfleger, der gegen Ende des 3. Jahrhunderts in Kleinasien lebte und der heidnischen Götzenverehrung huldigte. Für seine einzige und sehr schöne Tochter namens Barbara baute er einen hohen Turm, um sie dort von den Menschen fernzuhalten. Barbara war zu dieser Zeit bereits dem christlichen Glauben zugetan. Neben dem Turm ließ ihr Vater ein Badehaus mit zwei Fenstern errichten. Barbara ordnete daraufhin an, ein drittes Fenster hinzuzufügen, um der Dreifaltigkeit Gottes zu entsprechen. Ihr Vater, von einer Reise zurückgekehrt, forderte Rechenschaft über diese Vorgehen seiner Tochter und wollte sie mit seinem Schwert töten. Barbara floh und gelang auf ihrer Flucht zu einem Bergwerk. Die Arbeiter ließen sie zu ihrem Schutz mit einem Förderkorb in einen tiefen Schacht zu den arbeitenden Bergleuten hinab.

Ihr Aufenthalt wurde jedoch verraten. Als sie daraufhin an das Tageslicht zurückkehrte, wurde sie gefangen genommen. Auf dem Weg ins Gefängnis soll sich ein Kirschenzweig in ihrem Kleid verfangen haben; diesen stellte Barbara in einen kleinen Krug in ihrer Zelle.

Nachdem sie sich trotz grausamer Folter nicht dazu zwingen ließ, dem Christentum abzuschwören, wurde sie am 4. Dezember von ihrem eigenen Vater enthauptet; dem Tag, als der Kirschzweig erblühte. Vor ihrem Tod soll sie noch zu Christus gebetet haben, all diejenigen, die in seinem Namen leben, nicht ohne die Heiligen Sakramente sterben zu lassen.

Kurze Zeit nach dem Mord an seiner Tochter wurde ihr Vater von einem Blitz erschlagen. 

Zur Schutzpatronin der Bergleute wurde Barbara wohl deshalb gewählt, weil der Stand der Bergleute mit großen Gefahren für das eigene Leben verbunden ist und demnach gerade die Bergleute zu denen zählen, für welche die Heilige Barbara in ihrer Todesstunde gebetet hat.

Noch heute schneidet man am vierten Dezember Obstzweige (vor allem Kirschbaumzweige) und stellt sie als Barbarazweige ins Wasser, in der Hoffnung dass sie an Weihnachten erblühen.

Der Brauch (laut Wikipedia)

Die Barbarafeier

Am 04.12.2002 fand im Tunnel eine Barbarafeier statt. Die Heilige Barbara - die Schutzpatronin der Tunnelarbeiter und Mineure - stand hierbei im Vordergrund. Die gesamten Tunnelarbeiten ruhten während des Gottesdienstes.

 

Der Einladung zum Gottesdienst folgten Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold, der Leiter des Straßenbauamtes Offenburg, Erwin Hampp, ein Großteil der auf der Baustelle beschäftigten Arbeiter, darunter die Mineure, sowie zahlreiche Gäste.

Bei Tunnelmeter 80 wurde ein Altar aufgebaut, welcher mit der Tunnelfigur geschmückt war. Die Gedenkfeier eröffnete Igor Sauer von der ARGE.

Die liturgische Handlung begleitete der katholischen Kirchenchor unter der Leitung von Frau Eberhardt.

Während der Wandlung hielt Pfarrer Tänzler inne, aus den Tiefen des Tunnels war das Grollen einer Sprengung zu vernehmen.

Selbstverständlich gab es 2003, wenn auch in kleinerem Rahmen, ebenfalls eine Barbarafeier.